Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode. William Shakespeare
Peta Super Bowl Spot – das Thema hatten wir bereits. Schon vor sieben Jahren wurde ein Werbespot von Peta nicht zum Superbowl, dem wohl größten Medienereignis der USA, zugelassen. Zu sexy war das Urteil. Kann man so sehen, vor allem wenn man in den USA lebt, wo die Schamgrenze doch etwas enger ist. Aber nicht nur sexy, sondern auch sexistisch – ein Vorwurf, den sich Peta immer wieder gefallen lassen muss. Denn wer das Thema Veganismus auf freizügige Bilder und den Slogan „Veggies have better sex“ reduziert, der bewegt sich in der Tat auf einem nicht viel höheren Niveau als so mancher Viagra-Spammer. Trotzdem scheint das damals ganz gut gelaufen zu sein für Peta, denn dieses Jahr wird die ganze Strategie noch einmal aufgewärmt. Das Web ist schnelllebig (schreibt man das echt mit drei „L“?) und wahrscheinlich hat eh schon jeder vergessen, was 2009 war. Also zügig einen neuen Spot gedreht, wieder ordentlich freizügig und sexistisch – pardon – sexy und den Slogan etwas angepasst „Last longer“ – „Halte länger durch.“ Ja, zugegeben, der Spot spielt ganz nett mit der Doppeldeutigkeit, länger beim Sex durchzuhalten oder länger zu überleben. Immerhin fällt dem Fleischesser ein Klimagerät (so eins wie es die Amis in den Fenstern hängen haben) auf den Kopf. Aber wieso nun gerade eine vegane Ernährung das Risiko, dass Klimageräte auf meinen Kopf fallen, senken soll, das erklärt Peta nicht. Oder doch. Mir wird nämlich kein Klimagerät auf den Kopf fallen, weil ich ja die ganze Zeit im Bett liege und wilden hemmungslosen Sex habe. Eine weitere Interpretationsvariante wäre, dass das Klimagerät gar nicht zufällig auf den Kopf des Fleischessers fällt, sondern dass es von der Fleischesserdame geworfen wird, weil ihr carnivorer Kopulationspartner so ein Beischlafversager ist. Was für eine nette Idee, schmeissen wir Frauen nicht andauernd Männern irgendwelche Gegenstände an oder auf den Kopf, wenn es im Bett mal nicht so klappt. Oder soll das ein Symbol dafür sein, wie verroht man so als Pseudo-Raubtier ist? Man weiß es nicht. Sicher ist nur, dass der Fleischesserdame nichts auf den Kopf fällt. Was schließe ich daraus? Für Frauen ist es egal, ob sie Fleisch essen oder darauf verzichten, so lange sie darauf achten, dass ihr Stecher brav Gemüse nibbelt und sie alle fleischfressenden Kerle aus dem Weg schaffen. Und was für ein überzeugendes Argument für den Veganismus – wenn Tierleid, ökologische Argumente und gesundheitliche Aspekte sonst nicht interessieren, dann muss man den Kerl, der gestern noch nach Blut lechzend am Grill stand, am Schwanz packen und zack wird auch aus ihm ein Veganer.
Peta Super Bowl Spot: leider wird daraus nichts
Ja, leider haben die Chefs vom Super Bowl Petas Super Bowl Spot mal wieder eine Absage erteilt. Dabei hätte die Organisation doch nur allzu gerne 5 Millionen Dollar an Spendengeldern den Konsumgöttern in den Rachen geschaufelt, um die USA und den Super-Bowl-schauenden Rest der Welt davon zu überzeugen, dass man als Veganer einfach der bessere Stecher ist. Denn auf nichts anderes kommt es an. Aber schade Schokolade, die USA ist noch nicht reif für so eine Nachricht. Hätte man ja auch nicht mit rechnen können! Ein Schelm, wer böses dabei denkt, und PETA unterstellt, dass die gar keine 5 Millionen Dollar für eine ordentliche Platzierung beim Super Bowl zahlen wollten, sondern darauf spekuliert haben, durch die eingeplante Absage um so mehr viralen Marketingeffekt zu erzielen. Da frage ich mich jetzt natürlich, ob es angebracht ist, das Video zu verlinken. Ich tue es auch nur, weil der geneigte Leser dieser Zeilen wahrscheinlich ohnehin schon Veganer ist und damit gar nicht zur Zielgruppe für diesen Spot gehört. Bildet Euch selbst Euer Urteil.