Ostern steht quasi vor der Tür. Neben dem Osterhasen denken da viele Menschen sofort an (Oster)Eier und an kleine, flauschige, niedliche Küken im frischen Gras. Doch mit diesen idyllischen Bildern hat die Realität in der deutschen Massentierhaltung nichts zu tun.

Die Animal Rights Watch ARIWA deckte jetzt die grauenvollen Lebensbedingungen einer leider vom Gesetz und von Verordnungen übersehenen Tiergruppe auf: Den Elterntieren. Während es für Masthühner und Legehennen und besonders dann, wenn es sich um Bio-Hühner handelt, genaue Vorgaben gibt, gelten für die Hennen und Hähne, die als Elterntiere gehalten werden, diese Bestimmungen so nicht. Weil Elterntiere von der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) nicht erfasst werden, sind viele  Praktiken zulässig – auch wenn sie für ihre Nachkommen illegal wären. Das öffnet der Gewinnoptimierung auf Kosten des Tierwohls natürlich Tür und Tor.

Missstände, die Aktivisten von ARIWA in Betrieben der Wimex-Gruppe (gehört zu 50% zur PHW-Gruppe, die mit Wiesenhof wirbt) aufdecken, sollen folgende Punkte umfassen:

  • Die Tiere leiden beständig Hunger. Sie sind darauf gezüchtet, kein Sättigungsgefühl zu entwickeln, um als Masthähnchen schnell an Gewicht zu zulegen und mit möglichst wenig Futter möglichst viel Tiermasse zu produzieren. Elterntiere werden aber nicht wie Masthähnchen mit 40 Tagen geschlachtet, sondern leben in der Regel eine Legeperiode (~1 Jahr) lang. Da die Tiere bei dem genetisch angelegten Wachstum zu fett für die Zucht werden würden, werden sie auf Dauerdiät gesetzt. Den Beobachtungen von ARIWA-Aktivisten zu folge soll an vielen Standorten nur für 15-30 Minuten am Tag Futter verfügbar sein – während Hühner in der freien Natur eigentlich Stunden mit der Nahrungssuche zubringen.
  • Die Tiere dursten. Normalerweise würden die Hühner versuchen, ihren Hunger durch verstärkte Wasseraufnahme zumindest etwas zu stillen. Das würde allerdings dazu führen, dass der Kot der Tiere zu dünnflüssig würde, was ein Infektionsrisiko darstellen würde. Daher wird in einigen Anlagen ARIWA zufolge nachts das Wasser abgestellt.
  • Vorgeschriebene Dunkelperioden werden nicht eingehalten.
  • Viele Tiere sind verletzt oder krank, teilweise liegen Kadaver auf dem Boden herum. Kranke Tiere werden von Mitarbeitern nicht fachgerecht getötet.
  • Der Ammonikgehalt in der Luft ist teilweise gesundheitsschädlich.
  • Betroffen sind auch Bio-Hühner, da die Bio-Branche auf konventionell produzierte Eier und Küken zurückgreifen darf.

ARIWA hat die Filmaufnahmen, die im Laufe von zwei Jahren an den Standtorten in Baasdorf, in Rosefeld, Wettin-Löbejün, Wettin und in Pilsenhöhe (alle Hallen stehen in Sachsen-Anhalt) gemacht wurden, SPIEGEL ONLINE und Frontal 21 zur Verfügung gestellt. Das Online-Magazin hat bereits ausführlich berichtet. Filmaufnahmen aus den Ställen sind auch an diesem Dienstagabend zu sehen, in der Sendung „Frontal 21“ um 21.00 Uhr im ZDF.

Das meint die Tofutante

Naja, Hauptsache, veganer Käse darf nicht mehr Käse heißen. Die spinnen doch alle…

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